Der Wolf der Wall Street – Jordan Belfort. Ein Leben der Drogen-, Alkohol- und Prostituiertenexzesse
Das Leben des Brokers aus Queens steht für vieles was seit Ende der 80er im Finanzsektor falsch läuft
Aller Anfang ist schwer…
Geboren wurde Bellfort als Sohn einer jüdischen Familie 1962 im New Yorker Stadteil Queens. Er wuchs in relativ bescheidenen Verhältnissen auf, zeigte aber schon frühzeitig ein starkes Interesse an Geld und dazu ein riesiges Verkaufstalent.
Mit seinem Jugendfreund Elliot Loewenstern machte er zum Beispiel schon als Jugendlicher $20.000 durch den Verkauf von Eis an Touristen am Strand von Queens.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der High-School, dachte er an ein Medizin-Studium nach um dann Zahnarzt werden zu können. Diese Idee ließ er aber relativ schnell fallen, nachdem der Universitäts-Rektor den Studenten beim Einführungsseminar darauf hingewiesen hatte, dass die goldenen Zeiten für Zahnärzte längst vorbei wären und man große Leidenschaft für diese Profession benötige, nicht nur die Liebe zum Geld.
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Der Wolf der Wall Street – Biostudium… Handel… Konkurs… Arbeitslos…
Letztendlich absolvierte er ein Biologiestudium und gründete kurz nach Abschluss einen eigenen Fleischhandel. Sein überzeugendes Auftreten verhalf ihm zunächst zu einigen Teilerfolgen, nach kurzer Zeit ging aber das Unternehmen in den Konkurs.
Auch seine nächste Station war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Er heuerte beim Brokerhaus L.F.Rothschild an, hatte aber damit extrem schlechtes Timing. Wenige Tage nachdem er beim Investmenthaus begonnen hatte, ereignete sich nämlich der berühmt berüchtigte Black-Monday Börsencrash der auch L.F.Rothschilds mehr als 100-jährige Geschichte beendete. Einmal mehr war Belfort damit arbeitslos.
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Der Wolf der Wall Street: Belfort entdeckt die Welt der Penny Stocks
Aber er heuerte ziemlich schnell erneut bei einem kleinen Brokerhaus an. Dieses Mal aber bei einem welches sich auf den Verkauf von Penny-Stocks spezialisierte. Seine immer besser werdenden Verkaufskünste brachte ihm dort sehr viel Geld ein da die Provisionen in diesem Bereich ein Vielfaches von denen bei Blue-Chips betrugen.
Wenig Zeit nachdem er das enorme Potential in dieser Nische erkannt hatte, entschied er sich gemeinsam mit seinem Freund Danny Porusch eine eigene Brokerage zu gründen.
Sie nannten diese Stratton Oakmont.
Die Firma avancierte in kurzer Zeit zu einer ernstzunehmenden Größe im kleinen aber feinen Geschäft mit unbekannten und wenig liquiden Aktien.
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Stratton Oakmont war das Ebenbild ihres Gründers, Jordan Belfort. Laut, aggressiv und skrupellos in der Verfolgung ihres einzigen Zieles. Provisionen. Auch der weitverbreitete Konsum von Drogen (Kokain und Methaqualon) und regelmäßige Sex-Orgien mit Prostituierten im Unternehmenssitz bremsten die Entwicklung nicht im Geringsten ein, sondern verhalfen dem charismatischen Leader zudem zu einem Guru-Status bei den fast 1000 Brokern.
Geld machte das Brokerhaus auf zwei Arten. Einerseits durch Börsengänge von Unternehmen die Jordan und seine Mitarbeiter zu extrem überhöhten Preisen an den nichts ahnenden Mann brachte, andererseits durch den Handel mit wenig liquiden, kleineren Aktien. Das Prinzip war in beiden Fällen gleich. Stratton Oakmont sorgte durch ihre aggressive Verkaufstechniken für eine Hype bei den wenig sophistizierten Anlegern und verkaufte dabei die eigenen Position mit enormen Gewinnen (pump & dump – Strategie).
Bei diesen Transaktionen blieben die Anleger oftmals auf horrenden und uneinbringlichen Verlusten sitzen, während Stratton Oakmont sowohl an den hohen Provisionen als auch an denen durch ihre Hype verursachten Wertsteigerungen kräftig mitverdiente.
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Der Finanzmarkt-Aufsicht waren die Praktiken beim Investmenthaus sehr bald ein Dorn im Auge, da sich die Anzahl der geprellten Investoren in Windeseile vergrößerte.
Trotz gemeinsamer Untersuchungen mit dem FBI, konnte aber längere Zeit kein Fehlverhalten nachgewiesen werden und so wuchs Belforts Vermögen in den frühen 90er Jahren rasant an.
Durch den wachsenden Erfolg stand aber die Firma immer mehr im Blickpunkt der Behörden und auch mehrere Autounfälle unter dem Einfluss von Drogen halfen ihm nicht die Situation zu beruhigen.
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Der Wolf der Wall Street: Justiz auf den Fersen
Nachdem Jordan von einem beauftragten Detektiven erfahren hatte, dass auch seine Telefone vom FBI angezapft waren, entschloss er sich die Vereinigten Staaten zu verlassen und von einer Yacht am Mittelmeer aus, Stratton Oakmont zu führen. Dies hatte auch einen bedeutenden Vorteil; nämlich dass er somit näher an seinen Konten in der Schweiz war in denen Millionen am Fiskus vorbeigeschleuster Millionen lagen.
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1995 schafften es aber die Behörden ein Gerichtsurteil gegen Belfort zu erwirken und so musste dann auch das Brokerhaus schließen. Er wurde wegen Wertpapierbetrug und Geldwäsche zu 4 Jahren Haft verurteilt nachdem sich der Verlust für die geprellten Anleger auf über $200 Millionen ausgeweitet hatten. Strafmildernd wirkte sich für den ehemaligen Wolf der Wallstreet aus, dass er mit den Behörden schnell kooperiert hatte und dabei, teilweise unabsichtlich, auch geholfen einige seiner ehemaligen Geschäftspartner zu überführen. Von den 4 Jahren musste er deswegen lediglich 22 Monate hinter Gitter sitzen.
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Der Wolf der Wall Street: Die Zeit im Gefängnis und der Kino-Hit
Im Gefängnis lernte er den Komiker Tommy Chong kennen, der ihn dazu ermutigte eine Autobiographie über sein außergewöhnliches Leben zu verfassen. Dies tat er dann nach seiner Entlassung auch. Die Veröffentlichung seines ersten Buches war auf Anhieb ein Riesenerfolg. Das Buch „Der Wolf der Wallstreet“ wurde in 18 Sprachen übersetzt, in vielen Ländern des Globus avancierte es zum Bestseller und später kam dann Martin Scorseses Verfilmung mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Auch der Film war Rund um den Globus ein durchschlagender Erfolg. 2011 brachte er ein neues Buch mit dem Titel „Die Jagd auf den Wolf der Wall Street: Wie die unglaubliche Geschichte des Jordan Belfort weiterging…“ das ebenfalls gute Verkaufszahlen erzielte, wenngleich nicht ganz an die großen Erfolge der erste Ausgabe herankam. Zudem verdient sich Belfort als Motivations- und Verkaufscoach inner- und außerhalb der USA und verlangt dabei für seine Seminare bis zu $50.000. |
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Obwohl er bei diesen Teilweise Reue für die enormen Verluste seiner Anleger zeigt, wäre es aber nicht Belfort, wenn es auch heute nicht wieder Skandale und Ungereimtheiten um ihn gäbe.
So wurde er vom Richter dazu verurteilt $100 Millionen der verursachten $200 Millionen Verluste an die Geschädigten zurückzuzahlen und muss daher einen Großteil seiner Einkünfte für diese Zwecke zur Verfügung stellen. Ob dies in dem erforderlichen Maß passiert, ist Gegenstand unterschiedlicher Meinungen und Untersuchungen.
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Es bleibt also abzuwarten ob die spannende Lebensgeschichte des ehemaligen „Wolf der Wallstreet“ noch um ein weiteres Kapital reicher werden könnte und er womöglich ein zweites Mal hinter Gitter muss.
Bildqellen: „Jordan Belfort – May 30, 2010“ von Ralph Zuranski – Flickr: DSC05738 / Artikelbild: shutterstock.com/ Leonardo DiCabrio von imgflip.com