Discount Zertifikat. Das 20-Jährige Jubiläum des deutschen Anlage-Klassikers steht im August vor der Tür. Wie sie Geld verdienen mit Discount-Zertifikaten lesen sie hier. Auch wie sie funktionieren bzw. alle Vor- und Nachteile eines der beliebtesten Anlage-Produkte der Deutschen.
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ERSTER EMITTENT DES DISCOUNT ZERTIFIKAT – HSBC TRINKAUS
Vor knapp 20 Jahren wurden die ersten Discount- Zertifikate vom Bankenhaus HSBC Trinkaus emitiert. Sie entwickelten sich zu einem durchschlagenden Erfolg und zählen heute noch zu den Anlegerzertifikaten mit den höchsten Börsenumsätzen. Speziell in Phasen überdurchschnittlicher Volatilität sind sie eine äußerst interessante Anlageform. Wir sagen ihnen wann und wo ein Investment Sinn macht.
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Discount Zertifikat – Funktionsweise
Bei einem klassischen Zertifikat kaufen die Anleger einen Basiswert zu einem teilweise erheblichen Abschlag zum aktuellen Kurs.
Es beinhaltet auch eine Terminkomponente weshalb erst zu Laufzeitende genau abgerechnet und dann gemäß den Bedingungen an den Anleger ausgezahlt wird.
Grundsätzlich können Discountzertifikate auf beliebige Wert begeben werden. Die beliebtesten Derivate sind aber auf Aktien, Aktienindizes und börsengehandelte Rohstoffe. Sie werden von Banken ausgegeben und werden von vielen Anlegern als attraktivere Alternative zum direkten Investment in den Basiswerte gesehen. Gehandelt werden sie zumeist an verschiedenen Börsen (Stuttgarter Börse ist in Deutschland der Marktführer mit knapp 70.000 gehandelten Werten), können aber auch außerbörslich (OTC) direkt mit den Emittenten gedealt werden.
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Discount Zertifikat – Ertragsprofil
Im Prinzip erwirbt der Käufer einen Basiswert zu einem gewissen Abschlag, verzichtet aber zugleich auf überproportionale Gewinne über einen festgelegten Preis (Cap) hinaus.
Das heißt nicht anderes als dass der Anleger dadurch die Aktie, Index oder Rohstoff immer günstiger als den Basiswert erwerben kann, je nach Cap aber dafür an einem (Groß)-Teil der Kurssteigerung nicht mehr mitpartizipiert. Zudem verzichtet der Anleger bei einem Zertifikat auf Aktien auf sein Dividenden- und Stimmrecht.
Im Grunde entspricht seine Position der einer gedeckten Kaufoption (weiter unten mehr dazu) und zählt zu den Stillhaltergeschäften. Normalerweise werden die Bezugsverhältnisse so gewählt dass sie für Kleinanleger auch handelbar sind, mit typischen Kursgrößen bis etwa 100€. Für Aktienindizes mit sehr hohen Punkteständen (Dax, Dow Jones, Nikkei etc) werden üblicherweise Bezugsverhältnisse von 1:100 gewählt.
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Discount Zertifikat – Struktur und Angebot
Voraussetzung für die Begebung von Zertifikaten ist die Existenz börsengehandelter Optionen. Diese gibt es für die wichtigsten Haupt- und Nebentitel an den deutschen Aktienbörsen, für die bekanntesten Indizes und auf fast alle Rohstoffe. Um das Zertifikat zu replizieren, erwirbt das Bankenhaus direkt den Basiswert oder eine Call-Option mit Basiswert 0. Zugleich wird dann auch eine Option auf den Basiswert mit einem dem Cap entsprechenden Ausübungspreis gekauft. Gedeckte Kaufoption wird sie genannt weil die Option durch den Basiswert gedeckt ist. Der Erlös aus der Veräußerung der Option (Stilhaltergeschäft) entspricht in etwa dem Preisabschlag gegenüber dem aktuellen Kurs des Basiswertes.
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Zwei Szenarios sind zu Fälligkeit des Zertifikates / Option möglich:
- Der Kurs liegt unterhalb des Caps. Der Käufer der Option wird diese nicht ausüben und dadurch wird dem Eigentümer des Zertifikates der Basiswert ins Depot eingebucht.
- Wenn der Kurs des Basiswertes am oder oberhalb des Ausübungspreises liegt, so wird der Käufer der Option diese ausüben. Dadurch erhält der Käufer des Zertifikates den maximal möglichen Gewinn zugewiesen.
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Discount Zertifikat – Vergleich mit direktem Investment
Der wesentlichste Unterschied wenn man ein Investment in die Discount-Zertifikate mit einer direkten Veranlagung in die Basiswerte vergleicht, ist ganz klar das Auszahlungsprofil.
Während der Basiswert stets einen linearen Verlauf vorweist, hat das Zertifikat ein asymmetrisches Ertragsprofil. Damit meint man dass nach oben der Gewinn durch den Cap begrenzt ist, während es nach unten die, wenn auch geringe, Möglichkeit gibt einen Totalverlust zu erleiden. Für dieses asymmetrische Ertragsprofil erhält man aber im Gegenzug einen ordentlichen Abschlag zum heutigen Kurswert.
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Der Abschlag ist abhängig von den folgenden Faktoren:
- Kurs des Basiswertes,
- Ausübungskurs des Caps,
- Zins der risikolosen Veranlagungsalternative (normalerweise werden deutsche oder US-amerikanische Anleihen mit gleicher Laufzeit wie das Zertifikat für die Bepreisung verwendet),
- Laufzeit des Zertifikates,
- Implizite Volatilität,
- Dividendenrendite (bei Aktien).
Die Faktoren wirken sich folgendermaßen aus:
- Desto geringer die Differenz zwischen Kurs des Basiswertes und Cap, desto höher der Abschlag,
- Desto höher der risikolose Zinssatz, desto höher der Abschlag,
- Je länger die Laufzeit, desto höher der Abschlag,
- Je höher die Dividenden-Rendite (bei Aktien) desto höher der Abschlag.
Für alle Einflußgrößen gilt auch der umgekehrte Fall.
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Vorteile des Zertifikates:
- Durch den Abschlag auf den Kurs des Basiswertes können Rückgänge in den Kursen besser abgefedert werden.
- Da man im Grunde eine Option implizit „Short“ ist, bewirkt der Zeitablauf eine Wertsteigerung des Position.
- Wenn die implizite Volatilität im Basiswert abnimmt, steigt gleichzeitig der Wert des Zertifikates.
- Solange es in den Basiswerte zu keinem dramatischen Absturz kommt, kann man im Normalfall einen überdurchschnittlichen Ertrag erzielen.
- Das Auszahlungsprofil ist asymmetrisch. Das heißt das man in diesem Fall nach unten das Risiko eines Totalverlustes hat, gleichzeitig aber nach oben hin durch den Cap begrenztes Gewinnpotential.
- Es besteht ein Emittentenrisiko da ja die Zahlung durch diesen erfolgt. In 2008 hatten viele Anleger bei der Lehmann Brothers Insolvenz Probleme an ihr Geld zu kommen.
- Da einige Zertifikate wenig Liquidität an den Märkten haben, werden die Kurse dann vom Emittenten festgelegt und dies natürlich nicht immer zum Vorteil des Anlegers.
- Bei steigender Volatilität, nimmt der Wert des Zertifikates ab.
- Man hat kein Stimm- und Dividendenrecht (bei Aktien)
In Summe sind Discount Zertifikate besonders zu empfehlen wenn man von leicht steigenden, stagnierenden oder sogar etwas fallenden Kursen ausgeht. Auch in Phasen hoher Volatilität ist der Erwerb von Zertifikaten besonders sinnvoll. Historisch gesehen zeigen Studien dass in 80% der Fälle Anleger mit dieser Veranlagungsform Geld verdienen konnten.
Dieser Wert liegt weit über den meisten anderen Alternativen.