Teure Affaere kostet 100 millionen

Ein teure Affäre brachte einem erfolgreichen Entrepreneur eine prickelnde Affäre und auch  Hunderte Millionen Dollar Verlust. Muss Morgan Stanley zahlen?

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Wie aus einem Hollywood-Film…

Die Geschichte klingt wie aus einer Hollywood Serien-Produktion wie Empire oder Scandal entnommen. Ein erfolgreicher Entrepreneur, einer der reichsten Männer seiner Region, beauftragt eine ambitionierte Vermögensverwalterin einer der größten Banken der Welt mit der Betreuung seines enormen Vermögens.

Es stellt sich aber zudem heraus dass die Private-Bankerin und der Self-Made-Milliardär ein teure Affäre miteinander haben. Mit zunehmenden Alter verliert der ehemals erfolgreiche Unternehmen seine geistigen und physischen Fähigkeiten. Gleichzeitig nimmt aber überraschend auch die Anzahl der Transaktionen die über sein Konto führen dramatisch zu, was der attraktiven Brokerin zu einem kometenhaften Aufstieg bei der Großbank und gleichzeitig zu mehreren Auszeichnungen im Fachmagazin Barons verhalf. Beides natürlich begünstigt durch das Anfallen gigantischer Provisionen für die Bank und ihre Angestellte. Eine wahrhaft teure Affäre für den älteren Herr.

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Teure Affäre und die $400 Millionen Klage

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Erst nach dem Tod des Milliardärs realisiert die Gattin und die restliche Familie, der die Affäre schon lange bekannt war, das Ausmaß der Kapitalvernichtung die eine wahnwitzige Anzahl an großteils sinnlosen und extrem riskanten Transaktionen ausgelöst hatte. Wie gesagt hätte diese Geschichte aus einem Hollywood-Megahit stammen können. Tut sie aber nicht. Sie hat sich im US-Bundesstaat Florida ereignet und zu einer $400-Millionen klage von Lynda Speer, Witwe des Gründers des HomeShoppingNetwork, gegen das US-Investmenthaus Morgan Stanley geführt. Sie sollte auch als Warnung für alle Familien mit vermögenden, älteren Angehörigen dienen.

Lynda Speer, 75, war 52-Jahre mit dem erfolgreichen Entrepreneur und Gründer des Heim TV-Shopping Senders HSN Roy Speer verheiratet. Roy Speers war ein Abenteurer der in jungen Jahren Gemüse in Costa Rica angebaut, dann eine Restaurant-Kette eröffnet hatte bis er schließlich zum Heim-Shopping-TV in den frühen 80er Jahren kam. Das Home Shopping Network wuchs ungebremst und ist heute $3.5 Milliarden schwer und gibt über 7.000 Mitarbeitern einen Job.

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Am Höhepunkt seiner Karriere hatte Speer ein Vermögen von über einer Milliarde Dollar angesammelt was ihn unter die 400 reichsten US-Amerikaner brachte.
2012 starb er nach langjähriger Krankheit die sowohl seinen Körper wie auch seinen Geist angegriffen hatte, im Alter von 80 Jahren.
Seine Witwe, Lynda, hat jetzt die US Bank Morgan Stanley auf $400 Millionen Schadensersatz verklagt und ihre Erfolgschancen stehen laut Experten gar nicht schlecht. Die beauftrage Anwaltskanzlei hat schon in der Vergangenheit mehrmals erfolgreich gegen überhöhte Transaktionsspesen durch Vermögensverwalter geklagt und erwartet auch diesmal ein ähnliches Ergebnis da man sich auf ein Gesetz des Sonnenstaat beruft, welches die Ausbeutung älterer Menschen explizit verbietet und auch unter Strafe stellt.

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Teure Affäre bei geistigem Verfall

Konkret werfen sie Morgan Stanley und Ami Forte, der Geliebten und Vermögensverwalterin von Roy Speer, vor, das Vertrauensverhältnis zu ihrem Klienten ausgenutzt zu haben und exzessive Transaktionen generiert zu haben. Weder Roy selber noch seine Familie hätten dies mitbekommen. Der angehäufte Verlust dieser teuren Affäre beläuft sich auf $150 bis $200 Millionen.

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Argumentiert wird diese fehlende Kenntnis über die Investmentvorgänge mit dem zunehmenden geistigen Verfall des Entrepreneurs welcher an Alzheimer litt, an einen Rollstuhl gebunden war und auch Windeln tragen musste. In dieser Zeit generierte Ami Forte 200 Transaktionen im Monat oder rund 12.000 in 5 Jahren die der US-Bank $40 Millionen an Kommissionen einbrachten und auch ihr, mehrere Millionen an Provisionen.

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Teure Affäre eines älteren Millionärs

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Als Roy Speers geistiger Verfall immer offensichtlicher wurde, organisierte die Familie neurologische Tests um den geistigen Zustand zu eruieren. Simple Aufgaben wie 8-4 konnten gar nicht oder nur mit großen Anstrengungen gelöst werden. Er war auch nicht mehr in der Lage selbständig zu lesen und musste sich daher die Tageszeitung täglich von seiner Pflegerin vorlesen lassen. Niemand in der Familie hatte aber mit derartigen Machenschaften im Hintergrund gerechnet.
In einem ersten Statement sagte Morgan Stanleys Pressesprecher dass aus seiner Sicht „die Anschuldigungen haltlos sind und wir sie in einem ordentlichen Gerichtsverfahren auch entkräften werden“. Ganz so sicher dürfte sich das Investmenthaus aber doch nicht sein. In dem jüngst veröffentlichten Quartalsbericht gibt es einen Hinweis auf eine mögliche Schadenssumme in Höhe von knapp $200 Millionen.

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Obwohl die offizielle Verteidigungsstrategie noch nicht bekannt ist, vermuten Experten dass Morgan Stanley mit der Liebe zum Risiko des mehrfachen Entrepreneurs argumentieren wird.
Die Familie Roys hingegen läßt dieses Argument nicht gelten und sagt dass dies ganz sicher nicht den Tatsachen entsprechen würde.
So habe Roy Speer immer genau zwischen dem Risiko als Unternehmer sowie seinem Verhalten als Privatanleger unterschieden und dabei eine ganz klar Linie gezogen.

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Planen sie die Vermögensübergabe gut im Voraus

Wie auch immer dieser Fall ausgeht, und die Aussichten auf Erfolg stehen für die Speer-Familie gut, zeigt es einmal mehr wie wichtig es ist seine Vermögenssituation auch für die Zeit im hohen Alter gut vorauszuplanen und auch bei besten Vertrauen zu den Bankern, Kontrollmechanismen für die näheren Familienangehörige einzurichten, um so sicherzustellen dass das hart ersparte Kapital nicht zweckentfremdet wird.