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Ohne Trading Plan kommt ein erfolgreiche Trader nicht aus. Er behandelt den Wertpapierhandel nämlich wie ein erfolgsgekrönter Businessman sein Geschäft. 

 

WER VERSAGT ZU PLANEN, DER PLANT ZU VERSAGEN

Es gibt ein altes Sprichwort an den Finanzmärkten welches auch heute noch seine Gültigkeit hat: “Wer versagt zu planen, der plant zu versagen.”

Viele Trader scheuen die Idee einen Trading Plan zu entwickeln, da sie der Meinung sind dass dieser ihre Kreativität oder Reaktionsfähigkeit gegenüber sich schnell ändernden Marktereignissen hemmen könnte.

In der Welt des Tradings hat die Idee einen Geschäftsplan zu entwerfen ja nie wirklich Begeisterungsstürme ausgelöst. Ein Händler ist aber gut beraten vorher darüber nachzudenken wie er plant auf den höchst umkämpften Finanzmärkten Profite zu erzielen. Dies muss er dann auch zu Papier zu bringen.

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Diskretionärer kontra systematischer Wertpapierhandel

Da das diskretionäre Handeln oftmals als der einfachere Einstieg in das Trading gesehen wird, starten auch die meisten angehenden Händler auf diesem Weg. Unter diskretionärem Handeln versteht meine eine Kombination aus Wissen und Intuition mithilfe derer man Trading-Set-Ups mit guten Erfolgsaussichten findet.
Sogar wenn ein diskretionärer Händler einen spezifischen regelbasierten Tradingplan verwendet, kann es vorkommen dass er einem Signal nicht folgt, da er das Marktgeschehen bzw. seine mentale Verfassung in diesem Moment als für diesen Trade nicht geeignet einschätzt.
Systematische Händler auf der anderen Seit befolgen einen genau festgelegten logischen Handelsplan. Da das Regelwert in diesem Fall ausnahmslos befolgt werden muss, eignet es sich bestens für die vollständige Automatisierung. Dies erfolgt in der Regel über die Computer-Programmierung aller Aspekte des Handelsplanes.

Unabhängig von der gewählten Methode, muss ein guter Geschäftsplan zumindest festlegen welche Instrumente gehandelt werden, wann und mit welcher Methode die Eröffnung bzw. Schließung der Positionen erfolgt. Wichtiger noch als die Definition der einzelnen Handelssignale, ist die Festlegung einer genauen Vorgangsweise für die Limitierung von Verlusten, sowohl auf Ebene der einzelnen Position wie auch auf jener des Gesamtportfolios.
Im Idealfall sollte er eine generelle Vorgangsweise für das gesamte Portfolio sowie für jeden einzelnen Trade enthalten.

Der Trading-Plan sollte während des Handelstages in Stein gemeißelt sein, kann aber natürlich nach Handelsschluss sowie nach gründlichem Analyse immer wieder auch überarbeitet oder geändert werden.

Auch muss ein Trading-Plan vom Händler immer selber verfasst werden, da nur so sichergestellt werden kann, dass Faktoren wie Risikotoleranz, Kapital, Zielsetzungen und möglicher Zeiteinsatz auch vollständig und korrekt eingearbeitet werden.

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Trading-Plan – Was ist es?

Ein Trading-Plan ist ein schrittliches Regelwerk welches genau festlegt wann und wie Trades platziert werden und sollte folgende Elemente enthalten:

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1. Instrumente

Heutzutage kann man nicht nur Aktien handeln, sondern es gibt eine breite Auswahl an börsegehandelten Finanzinstrumenten wie Anleihen, Rohstoffe, Währungen, ETFs, Futures oder Optionen, die man sich aussuchen kann. Um erfolgreich gehandelt zu werden muss aber ein Wertpapier genügend Liquidität und Volatilität bieten. Mit Liquidität ist die Möglichkeit gemeint eine Order in entsprechender Größe schnell und effektiv (also ohne den Preis damit zu beeinflussen) zu platzieren.

tradingplan-moneyGemessen wird Liquidität anhand der folgenden Kriterien:

  • Weite: wie weit ist der Bid/Ask – Spread
  • Tiefe: Welche Stückzahl kann ich platzieren ohne den Markt zu bewegen
  • Unmittelbarkeit: wie lange dauert es bis eine größere Order am Markt ankommt
  • Widerstandsfähigkeit: wie lange dauert es nachdem eine große Order gefüllt wurde bis der Markt wieder zu seiner ursprünglichen Ausgangsposition zurückkehrt

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Volatilität:
Misst die Schwankungsanfälligkeit eines bestimmten Wertpapiers. Um als Händler Geld zu verdienen muss sich der Markt zwangsläufig bewegen. Generell kann man sagen, dass je volatiler der Markt ist, desto mehr Handelsmöglichkeiten sich ergeben. Gleichzeitig entstehen aber dadurch auch mehr Risiken, weshalb es so wichtig ist einen Markt zu finden welcher die eigene Risikotoleranz gut widerspiegelt.
Unter dem Strich müssen sie einfach eine Strategie finden die auf die derzeitigen Marktgegebenheiten perfekt abgestimmt ist. Ein hoch volatiler Markt wie Öl muss zum Beispiel ganz anders gehandelt werden als die eher statischen kurzfristigen Bundesanleihen.

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2. Zeitfenster

Das gewählte Zeitfenster wird in der Norm auch sehr stark mit der Strategie korrelieren. So werden für einen kurzfristigen Scalper andere Strategien sinnvoll sein, als für einen langfristigen Trendfolger. In diesem Kontext sollten sie auch definieren wie viel Zeit sie zum Traden verfügbar haben. Intraday-Trading mit manuellem Input erfordert in diesem Zusammenhang wesentlich mehr zeitlichen Aufwand als ein vollautomatisiertes langfristiges Trendfolger-Programm. Dieses wird zwar in der Entwicklung zeitintensiv sein, später aber dann in vollem Betrieb, großteils mit wenig Aufsicht auf Autopilot laufen können.

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3. Kapital

Von Anfang an muss klar sein mit wie viel Kapital sie handeln und wie viel sie riskieren wollen. Es muss sich um echtes Risikokapital handeln dessen Verlust sie nicht in eine Sinn- und Lebenskrise stürzen würde. Auf keinen Fall darf es Geld sein welches sie für ihre eigene Pensionsvorsorge, eine Phase der Arbeitslosigkeit oder das Studium ihrer Kinder auf die Seite gelegt hatten. Verboten ist natürlich auch die Aufnahme von Krediten für Handelszwecke.

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4. Money-Management und Positionsgröße

Die Bestimmung der optimalen Positionsgröße ist nicht für jeden Händler bzw. Handelsstrategie einheitlich. Sehr viel hängt von Faktoren wie den Investment- bzw. Tradingansatz, von der Erfolgsquote und auch vom Risiko-Ertrag-Verhältnis. So wird ein Buy-and-Hold-Investor welcher einen bestimmten Index als langfristige Veranlagung kauft und auch auf die Dividendenzahlungen angewiesen ist, wahrscheinlich am besten mit einer 100%igen Veranlagung seines Investmentkapitals am besten fahren.Für einen aktiven Intraday-Händler der womöglich noch einen gehebelten Ansatz verwendet, wäre eine 100%ige Positionsgröße mit Sicherheit ein schwer zu händlendes Risiko. Für aktive Händler gibt es nämlich effizientere und auch sichere Alternativen sein Kapital am Markt einzusetzen.
Für aktive Trader spielen die momentane Volatilität und und die Portfoliogröße die entscheidende Rolle. Genaueres zu dem Thema finden sie HIER.

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EIN ZIEL OHNE EINEN GUTEN PLAN, IST NICHTS MEHR ALS EIN WUNSCH!

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Trading Plan – Ohne geht es nicht

5. Entry- Setup

Sehr oft sind Anfänger entweder zu konservativ oder aggressiv und dies spiegelt sich dann in ihren Regeln für die Eröffnung einer Position wider. Grundsätzlich ist ja keine Regel per se als zu aggressiv oder passiv zu sehen, sie sollten aber immer mit den richtigen Money-Management-Regeln kombiniert werden. Ein aggressive Strategie mit vielen Fehlsignalen sollte in diesem Zusammenhang mit kleineren Stückzahlen und/oder engeren Stopp-Loss-Limitis kombiniert werden. Eine passivere Strategie mit höherer Trefferquote hingegen mit mehr Kapital bzw. weiteren Stopps.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig gewisse Filter in den Regelsatz einzubauen, um somit möglichst optimale Bedingungen vorzufinden. Dies können die Tageszeiten sein (zum Beispiel in den Währungspaaren nicht vor 8 Uhr früh handeln), Mindest- bzw. Höchstvoraussetzungen bei der Volatilität oder das Vorhandensein eines Trends.

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6. Exit-Setup und Stopp-Loss

Es wird oft lapidar gesagt dass man zu jedem Preis eine Position eröffnen und diese dann durch den geschickten Ausstieg immer profitabel schliessen könne. Dieser Spruch vereinfacht die Tatsachen zwar etwas zu grob, im Kern hat er aber seine Berechtigung.

Der Ausstiegszeitpunkt aus einer bestimmten Position ist ein kritischer Aspekt der von vielen Tradern leider übersehen wird, da sie sich lieber ausschließlich auf den idealen Einstieg fokussieren.

Ohne Zweifel ist es ungemein wichtig der Erforschung optimaler Ausstiegszeitpunkte viel Zeit und Energie zu widmen um so optimale Trading Ergebnisse zu erzielen.
Ausstiegskriterien können sein:

  • Gewinnziele
  • Stopp-Loss-Levels
  • Trailing-Stopps
  • Zeitbedingte Ausstiegskriterien

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7. Mentale Verfassung und die Hausaufgaben

Für diskretionäre Händler ist es extrem wichtig vor jedem Handelstag das eigene Wohlbefinden stets genau zu kennen. Wenn sie psychologisch nicht bereit für die Schlacht sind, dann ist es wesentlich vernünftiger an diesem Tag eine Pause einzulegen, als oftmals unerzwungen viel Geld durch Unkonzentriertheiten zu verlieren. Unausgeglichenheit kann durch Hunger, Müdigkeit, persönliche Probleme, Ablenkungen sowie vielen anderen Faktoren ausgelöst werden.

Viele Händler begegnen dem normalen Gefühl der Sorge und Aufregung vor einem weiteren Handelstag durch die Praxis von Yoga oder ähnlichen Entspannungstechniken. Was auch immer sie benötigen um komplett entspannt und ausgeglichen in den Markt zu gehen, seien sie sich sicher dass sie die Tradingplan-Fitnessnotwendigen Übungen und Routinen gemacht haben.

Genau so wichtig wie der eigene Gemütszustand ist es auch die Verfassung des Marktes vor Handelsbeginn zu kennen. Was sind die dominanten Themen am Markt? Haben wir einen Nachrichten-getriebenen oder einen Liquiditäts-getriebenen Markt? Wie stellt sich die Chart-technische Situation der Märkte dar?
Seien sie sich auch hier vor Handelsbeginn sicher, dass sie alle für sie wichtigen Faktoren kennen und dass sie alle vorgegebenen Hausaufgaben gemacht haben.

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Professionelle Händler wissen genau wann und wie sie handeln wollen bzw. müssen. Ihr handeln wird einzig und alleine von Wahrscheinlichkeiten bestimmt. Sie zocken ganz einfach nicht.

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8. Trading – Tagebuch

Trading TagebuchNeben dem strikten Einhalten der Moneymanagement-Regeln ist die Führung eines lückenlosen Journals unumgänglich. Auch dies ist ein Aspekt der von vielen (zumeist erfolglosen) Händlern sträflich vernachlässigt wird. Erfolgreiche Marktteilnehmer führen grundsätzlich alle ein Tagebuch. Wenn sie an dem Tag gewonnen haben, wollen sie daraus lernen wie und warum. Fast noch wichtiger ist es aus verlustreichen Tagen die richtigen Lehren zu ziehen.
Die folgenden Fragen sollten dabei immer genauestens geklärt werden:

  • Wann sind sie Trades eingegangen?
  • Zu welchen Preisen wurden Positionen eröffnet? Zu welchen geschlossen?
  • Aus welchem Anlass?
  • Welche wichtigen Unterstützungen und Widerstände haben an diesem Tag den Markt beeinflusst?
  • Wie lange haben sie die Positionen gehalten?
  • Wie war ihre Stimmungslage?
  • Haben sie den Plan exakt eingehalten? Warum nicht?
  • Wie gut haben sie ihre Emotionen unter Kontrolle gehabt?
  • Welche neuen Erkenntnisse haben sie aus dem heutigen Handelstag gewonnen?
  • Sonstige Anmerkungen und Beobachtungen

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Trading Plan – Die Zusammenfassung

Jene Trader welche den Wertpapierhandel wie ein professionelles Geschäft behandeln, sind auch jene die kontinuierlich Gewinne einfahren. Dazu zählt auch ein fachgerechter Geschäftsplan der alle Aspekte des Handels abdeckt.

Ein professioneller Trading-Plan ist natürlich keine Garantie dafür Geld zu verdienen, ohne einen ist aber Erfolg de facto ausgeschlossen.