Divergenz Trading eine sehr beliebte Methode um eine Trendumkehr frühzeitig aufzuspüren. Wie handle ich aber Divergenz Trading erfolgreich? Wir zeigen ihnen wie sie mithilfe weniger Indikatoren ihre Trefferquote wesentlich erhöhen und zudem profitabel Trendwenden handeln können.
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Was ist Divergenz Trading?
Oftmals widersprechen sich Oszillatoren sowie die zugrundeliegende Kursabfolge. Diese Muster nennt man im Fachjargon Trading Divergenzen und dabei handelt es sich um sehr mächtige technische Signale welche häufig von erfahrenen Händlern zur genauen Bestimmung von Trendumkehren verwendet werden.
Konkret müssen sich dabei dabei Kurs und die verwendeten Indikatoren an den Extrempunkten in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Ein solches Signal kann oft der Vorbote für eine Trendwende sein und sollte daher egal wie man positioniert ist, von allen Marktteilnehmer beachtet werden.
Divergenzen können aber nicht nur doppelt auftreten, sondern mitunter auch drei-, vier oder sogar fünffach. Dabei gilt, dass je mehr Divergenzen auftreten, desto heftiger dann auch die Gegenreaktion des bestehenden Trends ausfällt.
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Divergenz Trading – Unterstützung durch das MACD-Histogramm und den Bollinger Bändern
Da man ja nie von vorneherein wissen kann ob noch weitere Divergenzen auftauchen werden, sollte man in starken Trendphasen weitere Indikatoren heranziehen die einem zusätzliche Gewissheit geben können, dass sich eine baldige Umkehr abzeichnet.
Eine Möglichkeit ist die Verwendung des MACD-Histogramms (Moving Average Convergence Divergence). Dabei wird geachtet dass das Histogramm die Nulllinie kreuzt, womit auch per Definition der Trend beendet ist und eine Gegenbewegung einsetzt.
Durch diesen zusätzlichen Filter wird die Anzahl der Fehlsignale enorm reduziert, wobei dem Händler aber gleichzeitig bewusst sein muss dass er mithilfe dieser Strategie niemals am höchsten Punkt verkaufen oder am niedersten kaufen wird können, da ja immer auf die Bestätigung durch das MACD-Histogramm gewartet wird.
Des weiteren kann diese Methode noch um einen weiteren Indikator sinnvoll ergänzt werden, nämlich um die Bollinger-Bändler. Eine entscheidende Verletzung dieser Bänder, erhöht also die Wahrscheinlichkeit zusätzlich für eine bevorstehende Trendwende.
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Divergenz Trading – Genauen Bedingungen
Zusammenfassend lassen sich drei Bedingungen sinnvoll für eine erfolgreiche auf Divergenzen basierende Trading-Strategie definieren:
1. Es muss eine Divergenz zwischen Kursverlauf und gewähltem Indikator vorliegen (RSI, Stochastik, William %R etc).
2. Das MACD-Histogramm muss die Nulllinie kreuzen.
3. Die Bollinger-Bänder müssen zuvor maßgeblich verletzt worden sein.
Wenngleich sie nicht besonders häufig vorkommen, sind Divergenzen relativ leicht zu bestimmen und deuten auf eine sehr wahrscheinliche Wende in der vorherrschenden Marktbewegung hin. Wenn solche Signale auftreten werden Trendfolger oftmals Maßnahmen treffen um das Risiko einer Umkehr zu reduzieren, während spekulative, kurzfristige Trader nach dem optimalen Einstiegsniveau Ausschau halten.
Bullishe Divergenzen:
Wie weiter oben beschrieben, versuchen Divergenz-Trader „Widersprüche“ zwischen dem Kursverlauf und dem verwendeten Oszillator zu finden. Eine bullishe Divergenz geschieht zum Beispiel wenn die Kurse neue Tiefs machen, während gleichzeitig der Indikator bereits höhere Tiefs anzeigt. Der Oszillator erfasst üblicherweise das Investoren-Sentiment wesentlich besser als der Kurs, und zeigt in diesem Fall einen überverkauften Markt richtig an.
Bearishe Divergenzen:
In diesem Fall besteht der Widerspruch darin, dass der Indikator niedere Hochs macht,während die Kurse höhere Hochs ausbilden. Einmal mehr ist das Signal des Oszillators aussagekräftiger und zeigt an, dass die Anleger weniger bullish sind und eine Trendumkehr ansteht.
Beispiel: (Bild anklicken zum vergrößern)
Im beigefügten Beispiel sieht man die Funktionsweise und Stärke von Trading Divergenzen besonders gut. Es handelt sich um das USD/GBP-Währungspaar. Am 30. September kommt es hier zu einer bearischen Divergenz bei der wir neue Hochkurse bei 1.6261 sehen und das Bollinger Band verletzt wird. Einzig der RSI-Indikator lässt in diesem ungetrübten Bild bereits die Alarmglocken schrillen da es zu einer bearishen Divergenz zwischen Kurswert und Indikator kommt. Am 3.Oktober wird diese bestätigt als das MACD-Histogramm negativ dreht und durch die Erfüllung aller drei Bedingungen ein Verkaufssignal bei 1.6140 ausgelöst wird. Durch das Abwarten auf die Trendumkehr (MACD-Histogramm) wird die Position nicht bereits am Extremwert eröffnet, gleichzeitig werden aber dadurch wesentlich mehr Fehlsignale vermieden und dadurch die Performance signifikant verbessert.
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Wie im Fussball gilt auch im Trading dass die Offensive einzelne Spiele gewinnt, die Defensive aber die Meisterschaft. Vermeiden sie so oft wie möglich Fehlsignale da das Trading bekanntlich eine Langstrecke und nicht ein schneller Sprint ist!
Divergenz Trading – Interessant lediglich unter 30 oder über 70
Generell bilden technische Indikatoren eine Vielzahl von Tälern und Gipfel aus, wirklich interessant und aussagekräftig sind diese Formationen aber ausschließlich in den Extremzonen. Wird zum Beispiel der RSI verwendet, sollten Divergenzen wirklich Beachtung finden wenn sie über 70 oder unterhalb von 30 stattfinden. Wenn also eine bearishe Divergenz bei einem Wert von über 70 stattfindet, sollten Long-Investoren einen Ausstieg aus ihren Positionen eher ins Auge fassen, während es bei einer bullishen Divergenz für einen Short-Trade bei unter 30 soweit sein könnte.
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Divergenz Trading: Fazit
Viele Marktteilnehmer haben sich auf das Trading von Divergenzen spezialisiert, da dieses bei richtiger Anwendung eine hohe Trefferquote aufweist und zudem auch programmatisch leicht umgesetzt werden kann.
Aus unserer Sicht sind sie eine sehr wertvolle Methode um eine Trendumkehr aufzuspüren. Da sie sich aber zumeist gegen den vorherrschenden Trend stemmen, sollten sie aber niemals ohne unterstützende Indikatoren zur Anwendung kommen. Damit wird man selten den absoluten Tiefpunkt eines Abwärtstrends oder das Hoch einer bullishen Bewegung erwischen, man kann aber dennoch sehr gute Einstiegsniveaus mit einer äußerst hohen Trefferquote finden.
Ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes ist seine Einfachheit, wodurch er speziell für unerfahrene Trader in hektischen Marktphasen ideal ist, da nicht allzu viele Indikatoren beobachtet werden müssen.
Für Marktprofis hingegen lässt sich diese Strategie mit gewissen immer wiederkehrenden Chartformationen kombinieren, wodurch man die Trefferquote nochmals um einige Prozentpunkte hinaufschrauben kann.