In den letzten 15 Jahren haben wir einen regelrechten Boom im Rohstoff Trading erlebt. Ob Energie, Edelmetalle oder Nahrungsmittel wie der Weizen, diese Anlageklasse hat ohne zweifel von den Wachstumsmärkten Asiens und Südamerikas enorm profitiert. Lernen auch sie wie sie von den gewaltigen Fluktuationen an den Rohstoff-Märkten profitieren können.
Supermarkt, Tankstelle, Vorsorgedepot – Rohstoffe sind überall
Ob im Supermarkt (Nahrungsmittel), an der Tankstelle (Energie) oder als Vorsorge gegen einen zu erwartenden Vertrauensverlust in Papiergeld (Gold, Silber), sind Rohstoffe ein wichtiger Bestandteil unseres Alltages. In den späten 90er Jahren warb schon der bekannte Investor Jim Rogers intensiv für die bis dahin wenig beachtete Assetklasse der Rohstoffe und Edelmetalle.
Und tatsächlich war die Jahrtausendwende der Startschuss für enorme Preisanstiege der meisten Rohstoffe im ersten Jahrzehnt dieses neuen Milleniums.
Fundamentale Gründe für diese Bewegungen gab es viele. So sorgten einerseits die stark wachsenden Wirtschaften der sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) für eine gewaltige Zunahme der Nachfrage nach den meisten Rohstoffen (Energie,Nahrungsmittel), während andererseits der Klimawandel und immer häufiger auftretende Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren oder extreme Temperaturschwankungen oftmals zu Engpässen beim Angebot von Nahrungsmitteln führte.
Beide Aspekte trieben die Preise zu immer neuen Rekordwerten. Als eigene Anlageklasse können Rohstoffe daher als eine Art Versicherung gesehen werden, welche man zu einem geringen Teil immer in seinem Portfolio halten sollte (<30%).
Gleichzeitig bieten die gestiegene Volatilität und das häufige Auftreten von schönen, langen Trends eine Vielzahl an Möglichkeiten für den geschickten Trader. Auch im kürzen Bereich ergeben sich immer wieder erstklassige Chancen, extreme Kursschwankungen zu seinem Vorteil zu nutzen.
Um diese oftmals fundamental nicht gerechtfertigten Bewegungen zu nutzen, ist es nicht notwendig rein direktionales Positionen einzugehen (also Long oder Short zu gehen), exzellente Möglichkeiten entstehen auch aus liquiditäts-getriebenen Verzerrungen im Verhältnis einzelner Rohstoffe zueinander.
Diese können wiederum durch das Eröffnen von Spreads gut ausgenutzt werden ( Long- und Shortpositionen hochkorrelierter Kontrakte).
Ein typische Beispiel für einen derartigen Spread, wäre das Verhältnis von Gold zu Platin. Historisch notiert Platin zumeist teuerer als Gold. In den vergangen Jahren ist es aber immer wieder zu einer Umkehr dieser Relation gekommen, welche erfahrene Trader genutzt haben um daraus Profit zu schlagen.
Wenn also Platin unterhalb von Gold notiert hat, haben Händler eine Long-Position im Platinkontrakt eröffnet und gleichzeitig eine Short-Position in Gold. Ob nun der Goldpreis fällt oder Platin ansteigt, ist in diesem Fall dem Händler komplett gleichgültig, solange sich dieser Spread wieder schließt.
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Rohstoff Trading – Verfügbare Instrumente
Früher mieden viele Privatinvestoren Rohstoffe weil sie viel Zeit, Kapital und Expertise beanspruchten. Heutzutage gibt es aber eine Vielzahl an Möglichkeiten und verfügbaren Trading-Instrumente welche es für den durchschnittlichen Privatanleger wesentlich einfacher machen am Geschehen in diesem hochinteressanten und äußerst lukrativen Segment zu partizipieren. In der Folge werden wir einige dieser Wertpapier vorstellen.
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Rohstoff Trading mit Futures
Eine sehr beliebtes Instrument ist der Futures-Kontrakt. Dabei handelt es sich um ein an der Börse getradetes unbedingtes Termingeschäft.
An den Börse gehandelte Termingeschäfte gibt es zu Hunderten Produkten wie Öl, Gold, Kaffee oder auch exotischere Kontrakte wie Schweinebäuche. Die meisten Teilnehmer am Futures-Markt sind Commercials, also Geschäftskunden welche einen bestimmten Rohstoff preislich absichern müssen.
Auf der Gegenseite stehen als Gruppe die Spekulanten welche keine zugrunde liegende Geschäfte hedgen müssen, sondern rein auf einen weiteren Anstieg oder Fall des Kontrakts setzen. Spekulanten haben meist kein Interesse das Basisobjekt zum Verfallstermin entgegenzunehmen, sondern schließen ihre Positionen meistens deutlich vor den Verfallsterminen.
- Sie haben direkte Exposure zum Basisobjekt welches sich 1-zu-1 in ihrem Gewinn bzw. Verlust niederschlägt.
Es ist gleichzeitig ein enorm gehebeltes Produkt wodurch die Gewinnaussichten überproportional sind wenn sie auf der richtigen Seite liegen, - Verhältnismäßig geringe Kapitalanforderungen,
- Ziemlich leicht Long oder Short zu gehen.
- Futures-Märkte weisen eine sehr hohe Volatilität auf. Extreme Preisschwankungen und oftmals abenteuerliche Hebel können es schwierig machen, das Risiko auch richtig zu kontrollieren,
- Oben genannter Hebel verstärkt sowohl Gewinne wie auch Verluste unheimlich.
Rohstoff Trading mit Aktien:
Viele Investoren die in Rohstoffe investieren wollen ohne aber den wilden Schwüngen in den Futures-Kontrakten ausgesetzt zu sein, tun dies via Aktien von Unternehmen die eine bedeutende Rohstoff-Tangente haben und sich daher gut als Wetten auf die zugrundeliegenden Naturprodukte eignen.
In Frage kommen zum Beispiel Goldminen-Betreiber, Ölaktien oder Nahrungsmittelhersteller.
Eine weitere Alternative ist statt in Aktien direkt zu investieren, mithilfe von Optionen die gewünschte Exponierung einzugehen. Ein Vorteil beim Einsatz von Optionen ist dass das Risiko leicht limitiert werden, während man aber am Gewinn voll partizipieren kann.
- Viele Investoren haben bereits Aktiendepots wodurch der Start leichter fällt,
- Information zu den börsenotierten Unternehmen ist im Normalfall leicht erhältlich,
- Liquidität bei den meisten Aktien ausreichend Vorhanden.
- Ein Investment in ein Unternehmen kann ein direktes Investment in einen Rohstoff natürlich nie 100% abbilden,
- Manchmal gibt es unternehmensspezifische Faktoren welche den Aktienpreis stärker beeinflussen können als das zugrundeliegende Naturprodukt.
Exchange Trade Funds – Indexfonds oder Inhaberschuldverschreibungen (ETF / ETN)
Mittels ETFs kann man direkt an den Fluktuationen in Rohstoffen partizipieren ohne aber direkt in Futures gehen zu müssen. Sie bewegen sich in Tandem mit dem oder den zugrundeliegenden Rohstoffkontrakt(en).
- Da sie wie Aktien notieren, müssen sie im Gegensatz zu Futures nicht ständig rolliert werden,
- Einfache Methode um an den Preisfluktuationen der Rohstoffmärkte zu partizipieren.
- Eine riesige Bewegung am Rohstoff-Markt mag unter Umständen nicht 100% im ETF-Preis reflektiert werden,
- Nicht zu allen Rohstoffen gibt es entsprechende ETFs oder ETN,
- Inhaberschuldverschreibungen enthalten ein nicht unbeträchtliches Emittentenrisiko. Im Zusammenhang mit der Pleite von Lehman Brothers kam es auch bei diesen Produkten zu gerichtlichen Disputen.
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Managed Futures – Spezialisierte Hedgefondklasse
Managed Futures sind eine spezialisierte Hedgefonds-Anlageklasse, die sich durch systematisch quantitative Handelsansätze mit fast ausschließlich börsengehandelten Derivaten wie Futures und Optionen auszeichnet. Diese werden von sogenannten Managed Futures-Managern, traditionell unter der amerikanischen Berufsbezeichnungn (CTA) bekannt, in sogenannten Managed Accounts verwaltet. Da Futures und Optionen sowohl ge- als auch verkauft werden können, können Managed-Futures-Strategien sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren was speziell bei Rohstoffen einen enormen Vorteil darstellt.
- Professionelle Verwaltung,
- Durch einen Pool an Kapital kann, ähnlich wie bei Aktienfonds, besser diversifiziert und andere Strategien umgesetzt werden.
- Nicht immer einfach die historische Performance richtig einzuordnen. Erträge sollten jedenfalls im Verhältnis zu den eingegangen Risiken betrachtet werden,
- Man sollte die Prospekte genauesten lesen, da sich im Kleingedruckten manchmal böse Überraschungen für die Anleger wiederfinden.
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Rohstoff Trading – Zusammenfassung
Es gibt für Anfänger wie auch für erfahrene Anleger und Händler verschiedenste Instrumente um aus den Fluktuationen und Trends an den Rohstoffmärkten zu profitieren. Generell empfiehlt es sich auch, langfristig eine gewisse Rohstoff-Tangente im Portfolio zu fahren um sich so gegen steigende Inflationserwartungen und mögliche zukünftige Geldentwertungen zu schützen (Studenten der Geschichte des Geldes wissen dass dies in der Vergangeneheit immer wieder vorkam).
Dieser Anteil sollte aber eher als eine Art Versicherung gesehen werden und 20-30% des Gesamtportfolios nicht übersteigen.
Für Trading-Zwecke auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl an verfügbaren Instrumenten, welche sich gut für das Rohstoff Trading eignen. Ob sie im Endeffekt mit Futures-Kontrakten, in Indexfonds oder andere Instrumenten handeln, hängt in erster Linie vom verfügbaren Kapital bzw. auch von ihrer Risikotoleranz ab.
Mit einfachen Strategien können aber auch sie am Rohstoff Trading voll partizipieren und überproportionale Erträge lukrieren.