Turtle Trading

Zwei erfolgreiche Finanzmarkt-Experten, eine Wette. Was wie aus einem Hollywood-Blockbuster entnommen klingt, brachte Richard Dennis und William Eckhard deutlich über $150m in knapp 5 Jahren ein. Gleichzeitig stellte es den Beweis auf, dass Trading erlernbar ist. Lesen sie mehr über das legendäre Turtle-Trading

 

Die Hollywood-Glücksritter waren Eddie Murphy und Dan Aykroid

Wie in dem US-amerikanischen Spielfim „Die Glücksritter“ aus dem Jahre 1983 mit Eddie Murphy in der Hauptrolle, waren sich die zwei Geschäftspartner und Freunde Richard Dennis und William Eckhardt auch nicht einig ob Trading eine nicht erlernbare Kunst oder doch ein replizierbares Handwerk sei. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, schlossen sie eine Wette ab und Richard Dennis eröffnete danach eine Trading-Akademie. Dort wurde den Schülern das notwendige Regelwerk beigebracht um erfolgreich an den Märkten zu bestehen.
Zu diesem Zeitpunkt war Dennis bereits eine Trading-Legende da er mit seiner Methode ein bescheidenes Anfangskapital von $5.000 in über $100 Millionen erfolgreich ausgebaut hatte.

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Turtle Trading – Die Aufnahmeprüfung

Um die richtigen Kandidaten, solche ohne vorherige Handelserfahrung, zu finden, schalteten die beiden Geschäftspartner Annoncen im Finanzblatt „Wall Street Jornal“. Tausende bewarben sich.

Aber lediglich 14 schafften es in das erste Turtle Studienprogramm. Sie nannten es Turtle-Programm und später Turtle-Trading in Analogie zu den Schildkröten-Farmen welche sie auf ihren Reisen durch Asien gesehen hatten. Auf diesen Farmen wurde in kurzer Zeit neue Generationen von Schildkröten gezüchtet. Ähnliches hatte Dennis auch mit seinen Schülern vor.

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Turtle Trading – JETZT SIE – Umfrage…

Bevor sie aber mit dem Programm starten konnten, mussten folgende Fragen mit richtig oder falsch beantwortet werden:

1. Außerordentlich Gewinne fährt man ein, wenn man nach einem langen Trend versucht die Wende zu antizipieren!?
2. Es ist hilfreich ständig die Kursentwicklungen zu verfolgen!?
3. Man sollte andere Meinungen auch in seine Entscheidungen einfließen lassen!?
4. Wenn man $10.000 Kapital hat, sollte man bereit sein $2.500 zu riskieren!?
5. Vor Eröffnung einer Position sollte man bereits wissen wo man die Stopp-Loss-Order platzieren möchte!?

Da den Turtles ein trendfolgendes System beigebracht wurde, wird es sie nicht überraschen, dass 1, 3 und 4 falsch sind, 2 und 5 aber wahr sind.

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Wissenschaft – Nicht Kunst

Generell verfolgen sowohl Dennis als auch Eckhardt einen streng wissenschaftlichen Ansatz welcher auf den philosophischen Prinzipien Humes und Lockes basierte.

Die 6 Stufen dieser wissenschaftlichen Methode waren:

6 Stufen des Turtle Trading
Turtle Trading

1. Definiere die Fragestellung
2. Sammele möglichst viel Information ein
3. Entwerfe eine Hypothese
4. Führe empirische Test durch und sammele die gewonnen Daten ein
5. Analysiere diese Daten
6. Interpretiere die Ergebnisse und ziehe die richtigen Schlüsse aus dieser Analyse um damit eine neue Hypothese zu entwerfen

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Diese wissenschaftliche und trockene Vorgangsweise ist nicht reißerisch genug, um es auf die Titelseiten der Wirtschaftszeitungen oder Nachrichtensendungen zu schaffen, verdeutlicht aber eindeutig wie der erfolgreiche Trader Dennis seine Profession interpretiert. Nämlich als Forscher oder Detektiv welcher die Rätsel die ihm die Märkte ständig geben, versucht zu entschlüsseln.

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Turtle Trading – Die Regeln

Den Turtle-Studenten wurde in einem intensiven zweiwöchigem Studiengang beigebracht wie genau sie eine trendfolgende Strategie umzusetzen hatten. Die Idee ist in der Theorie ziemlich einfach.

„The trend is your friend“

Deshalb sollten auch immer nur Ausbrüche in die Richtung der vorherrschenden Tendenz gehandelt werden und niemals gegen den Trend.
Aber es wurden nicht nur genaue Regeln für die Eröffnung von Positionen definiert, sondern auch welche Märkte gehandelt werden, Positionsgröße, Stopps, Preisziele und auch taktische Überlegungen die speziell für größere Portfolios von Bedeutung sind (Liquiditätsüberlegungen beim Ein- und Ausstieg).

Märkte

Es wurde nahezu alle Futures-Kontrakte gehandelt. Dazu zählten:

  • US-Anleihen (kurzfristige und langfristige),
  • Aktien-Indizes (S&P500),
  • Rohstoff-Futures wie Kaffee, Kakau, Zucker, Gold,Silber, Öl,
  • Währungsfutures wie Deutsche Mark, britische Pfund, Yen oder schweizer Franken.

Positonsgröße

Für Anfang der 80er war auch die systematische Berechnung der Positionsgröße ihrer Zeit voraus.

Die Stückzahlen hängten nicht nur von der Depotgröße ab, sondern wurden auch von der
Volatilität der einzelnen Kontrakte abgeleitet und täglich neu berechnet.

Je höher also die Schwankungen des jeweiligen Marktes waren, desto kleiner war dann auch die Position.

Eröffnungen

Die Turtles wurden angewiesen bei Ausbrüchen oberhalb des Hochs der letzten 20 Tage Long zu gehen bzw. Short bei Tiefstände unterhalb des 20 Tage Tiefs. Die Gesamtposition wurde langsam aufgebaut, immer aber in Richtung des vorherrschenden Trends.

Dennis wurde nicht müde zu betonen dass es von höchster Bedeutung sei, alle Signale ausnahmslos zu nehmen, da die gesamte Jahresperformance von 2-3 Trades abhängen könnte und man aber im Voraus nicht wisse, welche 2-3 dies sein würden.

Stopps

Es war aus Sicht der zwei Partner von größter Bedeutsamkeit dass die Trader schon vor
Eröffnung wüssten wo die Stopps zu platzieren wären.

Generell sollte mit einer einzelnen Position niemals mehr als 2% des gesamten Portfolios riskiert werden.

.Ausstieg

An den Märkten gibt es einen Spruch der besagt dass man niemals Pleite gehen kann in dem man Gewinne schließt.

Die Turtles würden diesem Spruch aber energisch widersprechen, da ein Teil ihrer Erfolgsformel darauf basierte mit einigen wenigen Trades überproportional zu verdienen.

Dies war aber nür möglich weil sie auch bereit waren Positionen die bereits deutlich im Plus waren (zb. +30%), danach ins Minus (zB -5%) schwenken zu lassen oder Positionen die schon extrem profitable waren (zb + 80%) einen weiten Teil zurückkommen zu lassen (auf zB +40%).
Diese wilden Schwünge in einzelnen Positionen waren psychologisch für die meisten Teilnehmer nicht einfach zu verdauen, dennoch waren sie eine tragende Säule der erfolgreichen Turtle-Strategien.

Taktische Aspekte

Dies waren hauptsächlich Aspekte welche mit den marktbewegenden Positionsgröße mancher Turtles zu tun hatten. So durften die Turtles keine Stopp-Loss-Orders im Markt lassen, da Dennis überzeugt war, dass die Broker dieses Wissen gegen ihre eigenen Klienten ausnutzten würden, indem sie bewußt Stopps auslösten.

Eine weitere Richtlinie war es in sehr schnellen und chaotischen Marktphasen nicht panisch zu reagieren, sondern zu warten bis sich der Markt wieder beruhigt hatte.

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Turtle Trading – Zusammenfassung

Die Geschichte wie die Wette zweier Partner dazu geführt hat,  dass eine Gruppe von unerfahrenen Händlern mit relativ simplen Methoden, hunderte Millionen an den Märkten verdienen konnten, klingt wie aus einem Hollywood-Streifen.

Sie hat sich aber Anfang der 80er Jahre in Chicago abgespielt und den damals bereits erfolgreichen Händlern Dennis und Eckhardt in knapp 5 Jahren über $150 Millionen eingespielt.

Gleichzeitig hat es auch vielen Zweiflern gezeigt, dass eine erfolgreiche Methode in Wirklichkeit erlernbar ist, solange die Studenten auch bereit sind die vorgegebenen Regeln ausnahmslos zu befolgen.

Bildquelle: (Artikelbild rechts oben) „Die Glücksritter“ von moviepilot.de