Mit einem relativ simplen trendfolgenden Trading-Ansatz wurde Trader Guru Jeff Cooper zur Wall-Street Legende und zum Multimillionär. Lesen sie hier sein Geheimnis.
Wie der American Dream zum Albtraum wurde
Schon früh lernte Jeff Cooper aus erster Hand wie eng Erfolg und Misserfolg an den Finanzmärkten beisammen liegen. Sein Vater managte nämlich nach dem erfolgreichen Verkauf seines Textilunternehmens einen der ersten Hedge Fonds der Welt und lehrte ihm auch einige Regeln für die Analyse von Unternehmen und der Finanzmärkte.
Es schien als ob die Familie den amerikanischen Traum leben würde. Sie lebte in Beverly Hills, der kleine Jeff ging in die prominentesten Schulen und ein furioser Bullenmarkt schien die Märkte schon seit 1954 unaufhaltbar immer weiter nach oben zu treiben. Was natürlich auch dem Hedge Fond seines Vater sehr zugute kam.
In der generellen Nachkriegseuphorie ließ sich der Vater von seinen Brokern dazu verleiten große Menge Aktien auf Kredit zu kaufen und sein Risiko massiv zu erhöhen.
Plötzlich aber drehten die Märkte 1962 und die globalen Anleger suchten im Zuge der Kubakrise nach sicheren Häfen und verließen fluchtartig die Aktienmärkte. Das Ergebnis war ein 27% Einbruch des US-Leitindexes Dow Jones und zugleich damit auch der finanzielle Bankrott der Cooper-Familie.
Die extrem gehebelten Positionen des Fonds waren dieses eine Mal nicht zurückgekommen und das war dann auch die nächste, wenngleich auch sehr schmerzhafte, Lehre für den jungen Jeff:
Nicht alle Märkte sind immer für eine Buy-and-Hold Strategie geeignet.
Nach einem Film- und Literaturstudium zog es ihn Anfang der 1980er Jahre in das Investment-Geschäft und er heuerte beim bekannten Brokerhaus „Drexel Burnham Lampert“ in Los Angeles an. Danach folgte eine kurze Station bei seinem Vater, der es geschafft hatte mit Spekulationen auf Neuemissionen wieder ein beträchtliches Vermögen zu erwerben, bevor er 1986 beschloss sich selbstständig zu machen und nach Chicago zu gehen um dort den neu eingeführten S&P500 Futures-Kontrakt zu handeln.
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Trader Guru Cooper – Achterbahn der Gefühle in den Pits
Die ersten Wochen in den Pits von Chicago verliefen außerordentlich gut und es gelang ihm Zehntausende von Dollar in relativ kurzer Zeit zu verdienen. Kurz darauf brach aber der Dow Jones über 10% ein und der Trading-Neuling erhielt mehrere Margin Calls von seinen Brokern.
Das Handelskonto war damit fast komplett leergeräumt und Erinnerungen an den Bankrott seines Vaters wurden wach.
Später sprach die Wall-Street-Legende sogar vom „Kuss des Todes“ welcher ihn berührt und auch den weiteren Verlauf seiner spektakulären Karriere geprägt hatte.
Obwohl die Verluste traumatisierend waren, haben sie den Trader nicht umgebracht und so schaffte er es über die nächsten Monaten, in denen der Dow Jones von 777 Punkten auf über 2500 kletterte, ordentliche Gewinne einzufahren.
Am 19. Oktober 1987 ereignete sich jedoch der bislang in der Geschichte einmalige Einbruch der globalen Finanzmärkte. Er sollte später als „Black Monday“ in die Geschichte eingehen. Der Dow-Jones sackte an diesem Tag schier unglaubliche 22% ein. Obwohl Jeff Cooper an diesem Tag schwere Verluste einfahren musste, erlitt er aber nicht wie viele andere seiner Trading-Kollegen, Schiffbruch.
Dieses Ereignis bestärkte ihn jedoch darin eine Methode zu suchen welche die Märkte kontinuierlich schlägt, unabhängig davon ob es sich um einen Bullen- oder Bärenmarkt handelt.
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Trader Guru Cooper – Die 1-2-3-4er Strategie
Er entwickelte daraufhin eine kurzfristige Strategie die er „1-2-3-4er“ nannte. Diese Strategie nützt die innere Dynamik eines schnellen Trends um so Profite zu erzielen. Häufig bewegen sich nämlich Aktien und Märkte sehr stark in eine Richtung, geben aber dem Trader keine Gelegenheit sinnvoll einzusteigen. Er muss nämlich zuerst auf eine Abflachung des gegenwärtigen Trends sowie auf eine Konsolidierung warten, bevor er den optimalen Einstiegszeitpunkt findet.
Nach der Strategie von Trader Guru ist dies der Fall wenn sich folgendes Set-Up ereignet:
Long Set-Up
Der Markt muss an 3 aufeinander folgenden Tagen eine Korrektur vollziehen. Es müssen nach seiner Definition drei tiefere Tiefs und drei tiefere Hochs gebildet werden. Gerade noch zulässig ist eine Kombination aus zwei tiefere Hochs und Tiefs sowie ein Inside Day.
Gleichzeitig wird der vorherrschende Trend mittels des ADX-Indikator (Average Directional Index) bestimmt. Dieser sollte einen Wert über 30 aufweisen und zusätzlich sollte der DMI+ größer als der DMI- sein. Damit wird sichergestellt, dass ein starker Aufwärtstrend vorliegt.
Der Einstieg erfolgt dann wenn am vierten Tag der Kurs, das Hoch des dritten Tages übersteigt. Das Stopp-Loss Level wird hingegen unterhalb des Tiefs des dritten Tages gesetzt wird.
Ein Gewinnpotential wird nicht explizit von vornherein bestimmt, sondern es werden Trailing Stopps verwendet, wodurch diese Methode ein extrem spannendes Gewinn-Verlust-Verhältnis erhält. Bei einer Fortsetzung des vorherrschenden Trends sind nämlich gigantische Gewinne möglich, während das Verlustrisiko für jede einzelne Position klar minimiert wird.
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Short-Set-Up
Das Short Set-Up ist ganz einfache die Spiegelung des Long Set-Ups. Bei einem Abwärtstrend wird nach einer 3-tägigen Konsolidierung Ausschau gehalten, um am vierten Tag dann wieder aufzuspringen.
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Trader Guru Cooper – Wichtigsten Regeln
Mindestens aber genau so wichtig wie die Set-Ups sind auch die generellen Regeln die Cooper für seine Handelsaktivitäten bestimmt hat:
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1. Verluste begrenzen
Jeder große Verlust war einmal ein kleiner. Daher ist es auch so wichtig, schon vor dem Einstieg in eine bestimmte Position, die genaue Ausstiegsstrategie zu kennen. Das heißt also dass vor der Eröffnung eines Trades, das Stopp-Loss Niveau verbindlich feststehen muss.
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2. Folge dem Trend
Es macht keinen Sinn Aktien oder Märkte zu handeln die keinen Trend aufweisen. Noch schlimmer ist es sich gegen den vorherrschenden Trend zu stellen. Dieser wird mit einer Kombination aus dem ADX-Indikator und gleitenden Durchschnitten bestimmt.
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3. Handle bekannte Aktien
Als kurzfristiger Trader hat man keine Zeit darauf zu warten dass eine Aktie von den Anlegern entdeckt wird. Kurzfristige Gewinne lassen sich nur erzielen wenn man Aktien bzw. Märkte handelt welche steigende Beliebtheit bei institutionellen Investoren genießen.
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4. Vorhersagen sind sinnlos
Es mag zwar für den einen anderen spannend sein über den Markt zu philosophieren, realistisch gesehen ist es aber unmöglich die genaue zukünftige Entwicklung des Marktes zu antizipieren. Was man aber sehr wohl machen kann, ist die kurzfristigen Einflussfaktoren zu bestimmen und auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen.
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5. Keine Position mit Verlusten vergrößern
Einer der schlimmsten Fehler die Händler immer wieder machen, ist es Positionen aufzustocken welche sich bereits in der Verlustzone befinden. Argumentiert wird dies oft damit, dass eine Aktie oder der Markt ja jetzt noch günstiger sei. Für Jeff Cooper ist aber klar, dass eine Aktie welche 10% gefallen ist, problemlos noch weitere 10-20% fallen kann.
Daher sein Ratschlag niemals Positionen zu vergrößern wenn sich diese bereits in der Verlustzone befinden.
Zusammenfassend lässt sich sagen dass es sich bei der Methode die Trader Guru Jeff Cooper Millionen gebracht hat, um einen trendfolgenden Ansatz der kurzfristige Konsolidierungen dazu nutzt um einen idealen Einstiegszeitpunkt zu finden. Seine zahlreichen Erfahrungen an den Märkten sowie weitere Geheimnisse zu seinen erfolgreichen Strategien sind auch in seinem Beststeller „Hit and Run“ erschienen.
Beitragsbild: Jeff Cooper von t3live.com/cooper/