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Dekadente Gesellschaft. In einem weiteren Zeichen für die zunehmende Dekadenz der Superreichen, errichtet Hollywood-Produzent Nile Niami eine Riesen-Villa im Wert von $500 Millionen in den Hügeln von Beverly Hills. Nachbarn sind Friends-Star Jennifer Anniston oder Elon Musk, Gründer von Tesla Motors. Sollten wir als Gesellschaft diesen Luxus gutheißen?

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Ein Palast für den neuen Prinz von Bel-Air

Nile Niami, Holywood-Filmproduzent von Streifen wie „Der Patriot“ und erfolgreicher Bauträger, investiert hunderte Millionen in die Entwicklung einer 6.900 Quadratmeter großen Riesen-Villa und drei angeschlossener Gästehäuser in den Hügeln des noblen Bel Airs. Das Vorhaben soll mindestens 20 Monate bis zur Fertigstellung benötigen und unter anderem über ein 500 Quadratmeter großes Schlafzimmer, über ein eigenes „Monte-Carlo“- Casino sowie über eine für 30 Autos ausgelegte Garage, verfügen. Auf einem Hügel in Beverly Hills situiert, soll es auch einen 360-Grad Blick auf den Pazifischen Ozean sowie vier Schwimmbecken und einen 2000 Quadratmeter großen Kunstrasen bieten.

Für Unterhaltung sollen auch ein eigenes Imax-Kino, eine Bowling-Bahn, ein eigener Nachtclub sowie zahlreiche Tennis- sowie Sportplätze sorgen. Zum stolzen Verkaufspreis von rund $500 Million kommt es natürlich nur für einige wenige Menschen auf diesem Planeten in Frage und könnte den zukünftigen Eigentümer zum wahren Prinzen von Bel Air machen.

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Dekadente Gesellschaft: Der aktuelle Baustand des Anwesens von Nile Niami’s Haus in Bel Air im Juni 2015. (Photo: David Paul Morris/Bloomberg; Bild via bloomberg.com)

 

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Nach der Fertigstellung des Anwesens sollte es so aussehen (Bild: McClean Design; via bloomberg.com)

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Dekadente Gesellschaft – 100e Transaktionen jenseits der $10 Millionen

Laut Entwickler soll das Haus mit allen für Geld erhältlichen Annehmlichkeiten ausgestattet sein. Kein Luxus soll und wird fehlen. Die Gegend konkurriert jetzt schon mit Manhattens Penthäuser oder den historischen Herrenhäusern von Mayfair in London und zieht globale Investoren aus Finanzkreisen, Technologie-Entrepreneurs aus Silikon Valley, Film- und Sportstars sowie dubiose Milliardäre aus verschiedenen Entwicklungsländern an. Weltweit wurden laut dem Auktionshaus Christie’s im vergangen Jahr fünf Privatimmobilien für circa 100 Millionen Dollar verkauft und rund 100 für mehr als 10 Millionen Dollar. Die bislang teuerste Privatimmobilie wurde im Jahre 2011 für $221 Millionen in London transaktioniert. In den USA liegt der höchste jemals bezahlte Transaktionswert bei 147 Millionen Dollar für ein Anwesen in East Hampton bei New York.

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Dekadente Gesellschaft: London, Hyde Park Penthouse-Wohnungen wurden für $ 221 Millionen verkauft (Bildquelle: businessinsider.com)

Noch sind laut Christie’s ein luxuriöses Luxusanwesen an der Cote d`Azur für $425m, ein Penthaus in Monte Carlo für $400 und ein Herrenhaus in London für $365m die drei teuersten Liegenschaften am Markt. Ob Niami den bisherigen Höchstwert mehr als verdoppeln kann, bleibt aber abzuwarten.

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Dekadente Gesellschaft – Nur die Luxusbranche boomt

Derzeit gibt es in Los Angeles Nobelbezirken einen regelrechten Bauboom an Luxus-Anwesen. Sehr oft werden diese rein spekulativ und ohne einen von Vorneherein klar definierten Käufer von den Bauträgern errichet.

Die Entwicklungskosten für diese Superbauten liegen vor dem letzten Feinschliff und ohne Einrichtung bei geschätzten $7000-8000 (€6000-7000) pro Quadratmeter. Bei solchen Aufwendungen und ohne klar definiertem Käufer, können solche Monsterprojekte schnell Riesewetten im hauseigenen Casino ähneln.

Dennoch ist das Timing Niamis kein Zufall. Das Luxus-Immobilien Segment ist momentan extrem gefragt und so liegen in den meisten Städten des Landes die Verkaufspreise für Liegenschaften in diesem Bereich weit über den bisherigen Rekordmarken von 2009. So gesehen vielleicht doch eine relativ sicher Wette für die Entwickler.

 

Dekadente Gesellschaft: Sicherer Hafen für dubiose Gelder?

Obwohl bei einem Preis von $500 Millionen nur sehr wenige Menschen auf diesem Planeten in Frage kommen, sollen laut Insidern rund 10 bereits Interesse bekundet haben. Man darf in diesem Zusammenhang speziell dubioses Kapital aus einigen Regionen dieser Welt nicht vergessen, wo Käufer nichts anderes als einen sicheren Hafen für ihr Geld in einem fernen Land suchen und dafür auch bereit sind entsprechend zu zahlen. So sind viele ähnliche Liegenschaften in der Vergangenheit an Investoren aus dem Mittleren Osten oder aus Russland gegangen.

 

Geldschwemme der Notbanken mitverantwortlich?

Nicht unerwähnt in diesem Kontext sollten die ständigen Interventionen der globalen Notenbanken bleiben, welche durch ihre historisch einzigartige Geldschwemme zu einer Überbewertung sämtlicher Asset-Klassen geführt hat. So bewegen sich Aktien trotz konjunktureller Probleme, bedeutender struktureller Herausforderungen in nahezu allen entwickelten Wirtschaften und geopolitischer Krisenherde wie in der Ukraine oder Syrien, in der Nähe ihrer Allzeithochs, während Anleihen oder Sparkonten noch nie in der Geschichte so wenig abgeworfen haben wie heute. Auch Immobilien können sich diesem Trend nicht entziehen.

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Fehlallokation und gesellschaftliche Verwerfungen

Trotz aller wirtschaftlicher Argumente sollte aber nicht völlig übersehen werden, dass solche Entwicklungen historisch gesehen immer zu großen Verwerfungen geführt haben und vielfach auch in Kriegen endeten.

Oft sind diese Reichtümer, und hier wiederum überproportional häufig aus Regionen ohne gut entwickelter staatlicher oder wirtschaftlicher Strukturen, nicht das Resultat intelligenter und redlicher Arbeit, sondern das Ergebnis bester Vernetzungen innerhalb von Politik und Wirtschaft zum Nachteil der arbeitenden Bevölkerung.

Auch wenn die Eingriffe von Politik und Notenbanken an und für sich nicht die Vermögensschere zum, offiziellen, Ziel haben, ist diese eine der ungewollten Effekte der enormen Verwerfungen an den Finanzmärkten.

 

Dekadente Gesellschaft: Politik gefordert

Deshalb fordern auch viele Experten aus so diversen Bereichen wie der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, aus der Soziologie oder aus der Judikatur deutliche Einschränkungen für meist nicht demokratisch legitimierte Bürokraten in den Notenbanken sowie mehr Transparenz bei den globalen Kapitalflüssen, um damit auch die Vermögens- und Einkommensungleichheit sowie die gewaltige Kapitalfehlallokation zu beenden.

Mit $500 Millionen könnte man zum Beispiel fast 1,5 Millionen der ärmsten Menschen auf dem Planeten ein Jahr lang ernähren oder auch 20 Milliarden Quadratmeter Regenwald kaufen und so vor der Rodung bewahren.

Gesellschaftlich wie auch wirtschaftlich sicherlich sinnvollere Projekte als überteuerter Protz. Die Politik ist aus unserer Sicht also gefordert endlich einzugreifen…

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Was meinen sie zu diesem Thema? Glauben sie dass mit diesem Projekt nun endlich der Wendepunkt in der maßlosen Dekadenz der Superreichen erreicht ist? Wir freuen uns auf ihre Meinung…

Bildquelle: Beitragsbild ganz oben: McClean Design; via bloomberg.com