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gier-angst-beim-tradingAngst und Gier werden oft als die Ursachen für Trading Fehler genannt. Wissenschaftliche Studien zeigen einen weit aus dominanteren Faktor. Den Übermut. Lesen sie hier die besten Strategien dagegen.

Wenn von den dominanten Emotionen an den Märkten die Rede ist, werden in den Medien immer wieder Angst und Gier genannt. Dabei gibt es aber eine weit aus größerer Trading Fehler, nämlich die Übermut. Der Übermut ist es der Trading Fehler provoziert, bei denen sie viel Risiko für wenig Ertrag eingehen. Sehr oft verspielen Marktteilnehmer mit ungetesteten und nicht geprüften Strategien hohe Beträge obwohl sie in ihrem Alltag eher risikoscheue Menschen sind. Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass angehende Händler ein überdurchschnittliches Maß an Selbstvertrauen haben.

In welcher anderen Disziplin würde ein Anfänger (Sport, Musik, Schach etc) in den Wettbewerb mit Profis eintreten und sich gute Erfolgschancen ausrechnen? Gleich zu Beginn ein Match gegen Roger Federer in Wimbledon, ein Auftritt als Geiger beim Wiener Neujahreskonzert oder ein Schachspiel bei der Schach-WM in Sotschi gegen den jungen Norweger Magnus Carlsen?

Nicht mal der größte Realitätsverweigerer würde sich da ohne gute Vorbereitung irgendwelche Chancen ausrechnen. An den Märkten sieht aber die Situation schon ganz anders aus. Neulinge stürzen sich ohne dem Studium der historischen Chart-Muster, der fundamentalen Analyse des Unternehmens in welches sie investieren, der Lektüre von geeigneter Literatur oder dem Besuch von professionellen Kursen, blindlings ins Geschehen, erwarten davon ungeahnte Erträge und verlieren dabei letzendlich, wenig überraschend, oft Haus und Hof.

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Überhöhtes Selbstvertrauen
oft bei 50/50 Situationen
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Trading Fehler

Studien die Scott Plous in seinem Buch The Psychology of Judgment and Decision Making beschreibt, suggerieren dass überhöhtes Selbstvertrauen am häufigsten in 50/50 Situationen vorkommt. Der Grund ist der klassische Spielerfehlschluss (Der Spielerfehlschluss ist ein logischer Fehlschluss, dem die falsche Vorstellung zugrunde liegt, ein zufälliges Ereignis werde wahrscheinlicher, wenn es längere Zeit nicht eingetreten ist, oder unwahrscheinlicher, wenn es kürzlich/gehäuft eingetreten ist ).

Eine Person die ein ganzes Jahr lang einmal am Tag eine Münze hochwirft und dabei versucht Kopf oder Zahl richtig zu erraten, wird es statistisch gesehen 6 Mal im Jahr schaffen, 5 Würfe in Folge die richtige Seite zu erraten (bei fairen Münzen). Ähnliches kann auch Händler am Anfang ihrer Karriere widerfahren. Weitere Studien zeigen dass dieser Übermut sogar dazu führen kann, dass sich Probanden in der Lage sehen ernsthaft die richtige Seite beim (fairen) Münzwurf zu erraten. Dieser psychologische Effekt lässt sich damit erklären dass Glück meistens den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben wird, während bei Pech (oder fehlendem Glück) dann externe Faktoren verantwortlich gemacht werden.

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Trading Fehler: Händler sind wie Gambler/Zocker…

Verhalten sich Händler anders als einfache Gambler (Spieler)? Auch hier ist die wissenschaftliche Antwort, ein klares Nein. Generell handelten übermütige Trader öfter als andere und verloren als Folge von höheren Transkationskosten auch in Summe mehr Geld. Eine Studie der London Business School präsentierte angehenden Händlern zufällige Zahlenreihen und bat sie daraufhin aufgrund dieser, Kauf-oder Verkaufsentscheidungen zu treffen. Einmal mehr korrelierten Selbstvertrauen und Transaktionshäufigkeit. Und auch die Ergebnisse wiederholten sich. Je häufiger gehandelt wurde, desto mehr wurde wegen der erhöhten Transaktionsspesen verloren.

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Trading Fehler

Ein ähnlicher Effekt kann auch bei Umfragen im Kreis von Händler und Investoren festgestellt werden, wenn sie um ihren Marktausblick gefragt werden. Sie glauben den Markt wesentlich besser vorhersehen zu können als es ihre Prognose rechtfertigen würden. Speziell nach längeren Bullen-oder Bärenmärkten glauben Investoren an eine nicht enden wollende Fortsetzung des Trends.

Auch hier reagieren Anfänger am extremsten und neigen zu überhöhtem Vertrauen in die eigenen Prognosefähigkeiten. Nicht selten kommt es oft vor dass das bekannte Put-Call-Verhältnis nach 5 positiven Handelstagen extrem niedrig ist, nach 5 negativen Tagen aber „übergekauft“ ist. Einmal mehr ein Signal für die einfache Extrapolation der Erwartungen bei den Marktteilnehmern obwohl genau die umgekehrte Strategie in solchen Fällen statistisch Sinn machen würde.

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Jetzt wo wir gesehen haben dass diese Emotion in den meisten von uns steckt, stellt sich logischerweise die Frage ob man sich vor Übermut und gesteigertem Selbstvertrauen überhaupt schützen kann?

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Um übersteigertes Selbstvertrauen und damit einhergehende Fehlentscheidungen zu vermeiden, ist es wichtig eine historisch erfolgreiche Strategie zu wählen, diese zuerst genauestens kennenzulernen (wie performt sie in verschiedenen Marktphasen, wann hat sie Probleme etc) und sie dann minutiös zu testen. Dadurch kann man ein gutes Gefühl für den gewählten Handelsansatz bekommen und sich bereits auf schwächere Phasen mental vorbereiten. Nachdem dann mit dem realen Handeln begonnen wurde, ist ein:

style3  täglicher Check ob der Plan auch konsequent befolgt wird

…immens wichtig. Des weiteren ist auch der regelmäßige Austausch mit anderen erfahrenen Marktteilnehmern sowie erfolgreichen Experten zu empfehlen. Diese haben üblicherweise einen wesentlich objektiveren Blick auf die eigenen Handlungen als man selbst. Die Kombination aus emotionaler Stabilität und einem erfolgreichen Handelsansatz sollten dem Händler also über einen Großteil der anderen Marktteilnehmer stellen und nachhaltigen Erfolg garantieren.
Seien sie aber dabei auch bei der Auswahl der richtigen Strategie vorsichtig. Obwohl vergangener Erfolg kein Garant für zukünftige Gewinne darstellt, so ist er zumindest ein guter Indikator dafür. Ein Ansatz der in der Vergangenheit nicht funktioniert, hat so gut wie keine Chance in der Zukunft zu reüssieren.